Nachhaltigkeit - ein Thema, das in den letzten Jahren mehr und mehr an
öffentlicher Beachtung gewinnt. Dabei ist uns klar, dass das Thema auch
spaltet. Insbesondere der Einwand, daß man als einzelne Person ohnehin
machtlos ist und nichts ändern kann, wird von vielen Mitmenschen genutzt
sich aus dem Thema auszuklinken. Diese Menschen möchte ich an einen Satz
des Dalai Lama erinnern, der sagte, dass die Personen, die meinen als
kleiner Mensch nichts am Weltgeschehen ändern zu können sich einmal
daran erinnern sollten, wie es einer kleinen Fliege gelingen kann einem die Nachtruhe
zu rauben.
Also haben wir beschlossen das in unserer Macht stehende zu tun und
einige kleine Schritte zu gehen.
Als Hauptenergiequelle für unsere Heizung verwenden wir Holz, das wir in
einen Holzvergaserkessel verbrennen. Das Holz erhalten wir aus
Abfallholz aus unseren Weinbergen, den nahegelegenen Wäldern oder als
Holzbrikett aus der Holzverarbeitung. Bis zu 80 % unseres Energiebedarfs
fürs Heizen und Warmwasser können wir so fast CO 2 neutral decken. Im
Sommer unterstützt uns die große Solarthermieanlage auf dem Dach des
Gästezimmertrakts. Sie duschen quasi mit der Energie der Sonne.
Beim Stromverbrauch nimmt uns die auf dem Dach der alten Scheune
installierte Solaranlage ca. 20 % unserer Stromrechnung ab. An schönen
Tagen reicht der Überschuß aus der Anlage noch um unseren
Elektro-Nahverkehrstransporter aufzuladen.
Besonders umweltfreundlich ist unsere Rasenmäherflotte aus 8-10 Ziegen,
die die steilen Hänge des Bachtals, wo wir das wollen, von Brombeerhecken
freihalten. Gleichzeitig liefern die Tiere die Grundlage für unsere
Ziegenfleischspezialitäten im Restaurant.
Bei den Rohstoffen für das Frühstück und das Angebot im Restaurant
würden wir gerne noch mehr auf regionale Angebote setzen, was leider
derzeit nur eingeschränkt möglich ist. Neben unserem Weinangebot aus der
Region können wir beim Mineralwasser auf einen regionalen Brunnen im
Taunus setzen, Wildsülze beziehen wir von der Laukenmühle aus dem Wispertal und beim Fleisch auf die Schlachterei Bayer in Niederwallmenach
zugreifen. Beim Frühstück finden Sie immer wieder hausgemachte
Marmeladen aus den Früchten der Umgebung und natürlich unseren beliebten
eigenen Apfelsaft.
Selbstverständlich gehört es zu einer nachhaltigen Philosophie, dass man
beim Interieur nicht jeden modischen Firlefanz mitmacht. Bei unserer Zimmerausstattung setzen wir auf wertige, robuste, von Schreinern gefertigte Möbel, die wir (und
wie uns langjährige Erfahrung lehrt auch unsere Gäste) pfleglich
behandeln. Natürlich müssen Sie nicht auf Komfort verzichten. Die Zimmer
im Haus werden von uns immer wieder selbst getestet, denn wer nicht mal
in den Zimmern geschlafen hat kann natürlich auch nicht beurteilen, ob
alles OK ist. Natürlich verschließen wir uns nicht
erforderlichen Neuerungen, so sind die alten Röhrenfernseher
schon längst modernen Flachbildgeräten gewichen und dass in jedem Zimmer
W-Lan erreichbar ist ist selbstverständlich. Unsere liebste Bewertung,
die unser Haus je erhalten hat kam in englisch von einem Australier, der
schrieb: A little bit outdated, but very nice (auf deutsch: Etwas aus
der Zeit gefallen, aber sehr nett). So haben wir auch bei der
Renovierung vor einigen Jahren den Stil der Bäder im Gästetrakt nur
durch moderne Fliesen und Duschen ergänzt, aber die Sanitärfarben aus
den 80igern beigehalten. Das muss natürlich nicht jedermann mögen, aber
muss es immer farblos sein im Leben?
Zuletzt noch ein paar Worte zu unseren Weinbergen. Hier arbeiten wir
selbstverständlich nach den Methoden des umweltschonenden Weinbaus, wobei
die Nützlingsschonung oberstes Gebot ist. Mittlerweile wollen wir das
für uns noch etwas weiterentwickeln und experimentieren mit Reben, die
kaum Pflanzenschutzmittel benötigen. Solche pilztoleranten Reben sind
mehrfach umweltentlastend, da durch weniger Spritzungen auch weniger
Traktoreinsätze notwendig werden und man die Umwelt so gleich 2-fach
entlasten kann. Voraussichtlich in 1-2 Jahren können wir Ihnen auch die ersten
Weine aus diesen Weinbergen vorstellen und sind auf Ihr Urteil gespannt.
Wir werden weiter an dem Thema bleiben und wo möglich immer wieder ein
wenig an den vorhandenen Stellschrauben drehen. Dabei stehen wir Ihnen
jederzeit und nicht nur zu diesem Thema zu einem Gedankenaustausch zur
Verfügung.
Ihre Familie Kühn